Eigentlich hatte ich gehofft, in dieser Ausstellung einige von Kirchners Stadtansichten zu sichten, diese Erwartung erfüllte sich allerdings kaum. Der Schwerpunkt der Ausstellung lag auf dem druckgrafischen Werk des Künstlers – und das waren allerdings ganz enorme Bilder!
In den Zeichnungen und auch den Druckgrafiken ging es immer wieder darum, den Augenblick festzuhalten, es ging um eine expressive, sehr persönliche (wie ich finde) Sichtweise in einem auf das Wesentliche konzentrierte Medium.
Im Holzschnitt versuchte Kirchner, sogar noch eine Art ‚Duktus’ á la van Gogh einzubauen, indem er Teile des Holzes einfach stehen ließ – das Ergebnis sind sehr intim oder mindestens persönlich anmutende Druckwerke. Mich beeindruckten vor allem die Arbeiten, in denen Ornamente eine große Rolle spielten – sie besaßen in ihrer Zusammenstellung einen interessanten, spannungsvollen Formenaufbau. Aber auch Landschaftsbilder, die z.B. aus seiner Zeit in Davos stammten, waren von vorn bis hinten durchkomponiert und prächtige Bilder, so vielseitig und schön wie Gemälde. Das hat mir sehr gefallen.
Einige der expressiven Bilder waren dann für mich beinahe naiv oder altbacken; der Versuch, den Menschen in Einklang der Natur darzustellen, schien mir in seinem Pathos anzuschließen an den Jugendstil; eine gehörige Portion Naivität – aus (meiner) heutiger Sicht – gehörte auch dazu. Als Bilder dennoch großartig.
Einen kleinen Eindruck vermittelt das Bucerius Kunstforum auf der Website.
Ich bin ja immer ein wenig müde, wenn es um Druckgrafik oder gar Zeichnungen geht. Ich anerkenne die Kunst der Reduktion und Zeichenfindung, finde das Spiel mit Schwarz und Weiß genial, schwelge jedoch am Ende doch lieber in den Farben eines Gemäldes. Ist letztendlich Geschmackssache.
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