‚Still Alice‘ – Film von Richard Glatzer und Wash Westmoreland

Veröffentlicht: 6. April 2015 in Filme, Kino, Kultur

Julianne Moore in ‚Still Alice‘; Quelle: Filmstarts.de

Thema des Filmes ist die Alzheimer Erkrankung in einer selten vorkommenden Variante: nämlich einer, die sehr früh einsetzt. In diesem Fall trifft es eine fünfzigjährige Mutter von drei erwachsenen Kindern, erfolgreiche und in Fachkreisen anerkannte Linguistin.

Mitten beim Joggen hat sie den vielleicht ersten Vorfall, den sie nicht ignorieren kann: Obwohl sie sich auf dem Campus ihrer Universität, an der sie auch lehrt, befindet, hat sie die Orientierung verloren und weiß nicht, wo sie ist. Und schon bald, nach dem Besuch eines Neurologen, wird die Befürchtung, einen Tumor zu haben durch die Gewissheit ersetzt, dass es sich um früheinsetzende Alzheimer-Erkrankung, die erblich bedingt ist, handelt.

Der Abstieg geht schnell: Innerhalb weniger Jahre ist sie nicht mehr fähig, zu sprechen oder sich zu konzentrieren. Die Zwischenschritte werden in dem Film ausführlicher beleuchtet.

Julianne Moore spielt toll, da gibt es sicher keine zwei Meinungen. Der Film macht betroffen, und ein Stück weit klärt er auch auf. Das Gehirn, die kognitive Leistung wird Stück für Stück regelrecht aufgefressen, ohne dass man viel dagegen unternehmen könnte. Das ist traurig und schmerzhaft anzusehen. Ich habe gut nachvollziehen können, dass die Frau versucht hat, ihren Selbstmord für ein Stadium zu planen, in dem sie nicht mehr Herr ihrer Sinne und Gedanken ist. Aber traurig.

Ja. Traurig. Und? Noch mehr? Nein. Der Film – wie übrigens einige, die ich in letzter Zeit gesehen habe (zum Beispiel ‚Wild‘)– verfügt nicht im klassischen Sinne über einen gewissen Spannungsbogen, in dem eine Handlung entwickelt wird, zu einem Höhepunkt führt und dann in einem Schluss mündet. Er ist eine gradlinige Erzählung, die eher prosaisch über das Thema berichtet. Das kann berühren oder auch nicht. Aber? Ja, aber. Man muss nicht alle Filme sehen.

Trotz dieses harten Urteils geht mir das Thema nicht aus dem Sinn – wie könnte es auch? Es gibt einfach sehr viele Menschen, die unter dieser Krankheit leiden, wenn sie auch zum Glück in den allermeisten Fällen weitaus später einsetzt. Und dass es im Blick bleibt, dieses Thema, ist sicher gut.

Kommentare
  1. sie war etwa 55… eines Tages grüßte sie nicht mehr… was ich ihr wohl angetan hatte?… dann erfuhr ich es…

    • kutabu sagt:

      Furchtbar traurig. So jung habe ich niemanden gekannt mit Alzheimer. Mir reicht schon der eine Fall, wo es eine Frau mit 70 erwischt hat…

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