Die Bücherdiebin – Film von Brian Percival

Veröffentlicht: 19. März 2014 in Filme, Kino, Kultur

Das Buch hatte ich ja vor ein paar Jahren gelesen, und es hatte mir schon gut gefallen. Der Film ist, finde ich, ebenfalls gelungen, und das liegt nicht zuletzt an der genialen Besetzung mit erstklassigen Schauspielern.

Die Darstellerin von Liesel Memminger ist wohl ein neuer Stern am Himmel, Sophie Nélisse spielte hinreißend und glaubhaft das Mädchen, das zu Pflegeeltern kommen kann, während ihre Eltern – Kommunisten – vor den Nazis auf der Flucht und im Untergrund sind (und auch nicht wieder auftauchen). Die Pflegemutter (gespielt von Emily Watson, die in ‚Braking the Waves‘ von Lars von Trier schon eine beeindruckende darstellerische Leistung vollbrachte) ist wie im Buch eine unnahbare, scheinbar verhärtete Frau, die aber einen guten Kern in sich trägt und trotz aller möglichen Schwierigkeiten dazu steht, Max, den Sohn eines jüdischen Freundes und Lebensretters ihres Mannes, versteckt zu halten. Diese komplizierte Persönlichkeit spielt sie grandios! Und dann der Pflegevater, verkörpert durch Geoffrey Rush, (der als Stimmtrainer im Film ‚The King’s Speech‘ elementar zum Gelingen dieses wunderbaren Filmes beitrug): So viel Herz spricht aus seinen Augen in der Rolle des gutmütigen und charakterstarken Mannes, dem Menschlichkeit über alles geht… Also das alles war Schauspielerei pur…

Filmszene aus ‚Die Bücherdiebin‘ mit Nico Liersch und Sophie Nélisse

In der Geschichte werden einige der wichtigsten Geschehen der Nazizeit wie Judenverfolgung, Reichskristallnacht, Bücherverbrennung, Kriegsbeginn, Bombenalarme mit Flüchten in unterirdische Bunker gezeigt. Hieran könnte man vielleicht sehen, dass die Vorlage aus einem sogenannten Jugendbuch stammt, da die einzelnen Geschehen etwas zu didaktisch ‚abgearbeitet‘ werden. Nichtsdestotrotz werden sie uns aber nochmal plastisch vor Augen geführt und durch den Filter des Mädchens reflektiert. So ist bei der Bücherverbrennung (das ist, bevor der Jude Max auftaucht) beeindruckend zu sehen, wie Liesel während der Veranstaltung erkennt, dass sich die Politik der Nazis gegen beispielsweise die politische Einstellung ihrer leiblichen Eltern richtet – und damit gegen diese, und dass sich dies nicht mit dem decken kann, was Liesel fühlt und denkt. Die Geschichte ging mir wie damals beim Lesen ziemlich unter die Haut, und diesmal musste nicht nur mein Schatz, sondern auch ich ein paar Tränen lassen. Es ist tolles Kino, und ein unbedingt sehenswerter Film!

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