Archiv für die Kategorie ‘Kulturplan’

Aus-Lese 2017

Veröffentlicht: 31. Dezember 2017 in Bücher, Kultur, Kulturplan, Literatur

Auch dieses Jahr werfe ich einen Blick auf meinen Bücherberg zurück, der so hoch nicht war. Aber was bedeutet schon Quantität? Für manche Bücher braucht man nun einmal länger, um sie zu lesen, und das ist auch o.k. so. Lesen ist für mich ein Stück meines Lebens, ich habe immer ein Buch in Reichweite, ohne Lesen fehlt mir etwas.
Dieses Jahr hat Petzi erneut die Ausrichtung der 9. Blog-Parade übernommen, danke dafür! Hier kommen nun die Antworten zu den altbekannten Fragen:

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Welches war das Buch in diesem Jahr, von dem ich mir wenig versprochen habe, das mich dann aber positiv überrascht hat? (und Begründung)

Ich versuche ja, möglichst erwartungsfrei an meine Literatur heranzugehen, und ganz oft habe ich, bevor ich angefangen habe zu lesen, noch nicht mal einen Blick hineingeworfen. Entweder lese ich das Buch  – oder eben nicht. Basta. Also beantworte ich viel eher die Frage nach meinem literarischen Highlight in 2017. Und das war, von den ungefähr 19 gelesenen Büchern: (………………Trommelwirbel………..) war es: …. Wartmal, ich überlege immer noch……….. Es war: Ja.

meinherzEs war „Mein Herz so weiß“ von Xavier Mariás. Hier war es dann aber doch so, dass ich hohe Erwartungen in das Wiederlesen dieses Buches gehegt hatte und zunächst enttäuscht war: Ich hatte es nicht ganz so sperrig in Erinnerung. Doch nachdem ich mich in Mariás‘ Stil eingelesen hatte, war es doch wirklich ein sehr genussvolles, aber auch anspruchsvolles Lesevergnügen. Mich beeindruckte der Stil und der Aufbau sehr, zum Einen durch den Sprachduktus, der an manchen Stellen durch die Aneinanderreihung von Nebensätzen, nur durch Kommata getrennt  wie ein überaus kunstvolles Stottern wirkte. Zum Anderen war das ständige Wiederholen und das Kreisen um eine Handvoll von Themen sehr interessant. Dies erinnerte beinahe an ein Musikstück, in dem die Themen immer und immer wiederholt und dabei variiert werden. Das war ein wirklich großartige literarische Lesefreude, dies Buch lege ich jeder/jedem ans Herz.

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Dann hätte ich beinahe noch „Die Katze des Dalai Lama“ und „Die Kunst des Schnurrens“ von David Mitchie erwähnen wollen, auch hier hatte ich zwei sehr berührende Leseerlebnisse, und auch diese Bücher (es gibt wohl drei, von denen ich jedoch bislang nur diese zwei gelesen habe) empfehle ich vorbehaltlos, wenn man sich für die buddhistische Lehre interessiert. Obwohl die Bücher durchaus auch eine literarische Qualität besitzen, habe ich sie eher als Fachbücher, als Einführung in die buddhistische Lehre, die in gewollt unterhaltsamem Stil der Vermittlung von Wissen dienen, aufgefasst. Ich mochte die Bücher sehr.

Welches war das Buch in diesem Jahr, von dem ich mir viel versprochen habe, das mich dann aber negativ überrascht hat? (und Begründung)

Hier muss ich „Rasmussens letzte Reise“ von Carsten Jensen nennen, obwohl ich das Buch gern gelesen habe, literarisch solide geschrieben, spannende Geschichte, gut herausgearbeiteter innerer Konflikt. Doch leider hinterließ das Buch einen schalen Nachgeschmack. Den dänischen Maler Rasmussen gab es wirklich, und auch er hat die beschriebene Schiffsreise nach Grönland unternommen. Die Eckpunkte im Roman stimmen mit den biographischen Carl Rasmussens überein. Aber ob dies auch für den inneren Konflikt, der dem Künstler in dem Roman untergejubelt wird, gilt – das ist nicht historisch belegt. Auch wenn ich die Ausführungen sehr spannend fand, die inneren Konflikte zum Teil eine gewisse Komik  in sich bargen und dies wirklich gut beschrieben wurde, so frage ich mich doch, inwieweit der Roman der historischen Persönlichkeit gerecht wird. Unter diesem Gesichtspunkt konnte ich die Komik nicht so recht genießen, wenn dadurch vielleicht eine andere Person beleidigt wird… Warum konnte Carsten Jensen nicht einfach eine fiktive Figur erfinden, die sozusagen analog zu dem wirklichen Künstler ihren Platz in der Kunst und der Gesellschaft suchte? Das wäre mir persönlich ungemein lieber gewesen…

Welches war eure persönliche Autoren-Neuentdeckung in diesem Jahr und warum?

Das war die katalanische Schriftstellerin  Mercè Rodoreda. Von dieser Autorin hatte ich vorher nie gehört. Das Buch wurde mir geschenkt, und es war für mich eine ganz besondere Lektüre. Oberflächlich betrachtet war es eher handlungsarm. Ein Gärtner beobachtet seine Herrschaften – na und? Und doch verbirgt sich hinter der Handlung eine große Tiefe, die den Roman „Der Garten über dem Meer“ zu etwas ganz Besonderem macht.

Welches war euer Lieblings-Cover in diesem Jahr und warum?

jane-der-fuchs-und-ichGanz klar ist mein Favorit eine weitere Neuentdeckung und zwar sogar von einem relativ neuen Literaturzweig: Die Graphic novel „Jane, der Fuchs und ich“ von Fanny Britt und Isabelle Arsenault. Es ist vielleicht weniger die Cover-Gestaltung, streng genommen, sondern eher der gezeichnete Inhalt, der mich sehr fasziniert und den ich sehr ästhetisch finde. Auf alle Fälle ist es das Buch, das ich in diesem Jahr als Buch am Ästhetischsten fand – wo ich doch eigentlich gar nicht so sehr an der Aufmachung interessiert bin… Ein Fehler, wie ich dann empfinde, wenn ich ein solch gelungenes, liebevoll gestaltetes Buch in den Händen halte…

Noch zu erwähnen sind die Cover von den Büchern von der Katze des Dalai Lama, siehe weiter oben. Katzen sind einfach sehr lohnenswerte Motive für Cover, wenn es passt, finde ich.

Welches Buch wollt ihr unbedingt in 2017 lesen und warum?

Momentan lese ich mit großem Vergnügen „Die toten Seelen“ von Nicolai Gogol, und niemand wird mich davon abhalten dies großartige Buch zuende zu lesen (außer die Tatsache, dass es von den geplanten drei Teilen nur einen fertigen gibt und ein Fragment des zweiten). Ansonsten lasse ich mich wie immer überraschen, welches Buch den Weg auf meinen Nachtisch findet. Sollte aber gerade keines mich anfliegen, dann greife ich mir eines aus dem Regal mit den dort vorhandenen Büchern von z.B. Haruki Murakami, Thomas Mann, Hanns-Joseph Ortheil, Guðmundur Andri Thorsson, Uwe Timm und Klaus Modick. Oder andere.

Gelesen. Verlesen.

Veröffentlicht: 24. September 2016 in Kultur, Kulturplan

Man könnte den Eindruck gewinnen, ich würde kaum mehr lesen. Das stimmt nicht! Wahr ist, dass ich im Frühjahr ein Fachbuch gelesen habe zur Persönlichkeitsentwicklung, nämlich das sehr empfehlenswerte Buch von Steven CoveyDie sieben Wege zur Effektivität‘. Das war natürlich auch mit Arbeit verbunden, da ich die Aufgaben am jeweiligen Ende des Kapitels wenigstens teilweise auch bearbeitet habe.

Dann begann die Zeit, der Sommer, als alles schwer wurde. Was es noch immer ist. Wie auch anders, wenn eine Krankheit, die den Namen eines bösartigen Tiers trägt, in den Haushalt Einzug hält? Das Buch, das ich zum Zeitpunkt der Diagnose zu lesen versuchte (‚Die Spieluhr‘ von Ulrich Tukur), habe ich einfach überhaupt nicht verstanden. Ich habe die Worte gelesen, aber deren Sinn nicht begriffen. Es hat mir dennoch gefallen, und ich werde es später damit noch einmal versuchen.

Daher musste leichtere Literatur her, die ich mir denn auch aus dem Regal meines Sohnes zog. Dazu später mehr.

Literatur-Rückblick 2015

Veröffentlicht: 1. Januar 2016 in Bücher, Kultur, Kulturplan, Literatur

Auch dieses Jahr möchte ich mein Leseleben 2015 einmal Revue passieren lassen, oder doch wenigstens schlaglichtartig beleuchten, indem ich die Fragen der Buchsaiten beantworte:

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    * Welches war das Buch in diesem Jahr, von dem ich mir wenig versprochen habe, das mich dann aber positiv überrascht hat?

Ich hatte vor mitlerweile 1 1/2 Jahren ein Buch zum Geburtstag geschenkt bekommen, über das ich mich geärgert habe: ‚Die Geschichte von Zeb‘ von Margret Atwood. Ich mag die Bücher der Autorin, das war es nicht; aber die Schenkende war sich nicht bewusst, dass sie den dritten Teil einer Trilogie verschenkt hat! Daher musste ich erstmal ein wenig schmollen, denn natürlich fange ich Bücher – oder Trilogien – von vorne an! Zum Glück habe ich mir dann den ersten Teil ‚Oryx und Crake‘ besorgt, bald darauf den zweiten, ‚Das Jahr der Flut‘, um dann schließlich auch den dritten Teil ‚Die Geschiche von Zeb‘ zu lesen. Und war begeistert! Es ist eine nicht leicht verdauliche Dystopie, die Margret Atwood in dieser ‚Maddadam-Trilogie‚ entworfen und aus verschiedenen Perspektiven beleuchtet  hat. Die Bücher sind harter Tobak, aber es ist wichtig, sich heutzutage mit möglichen Umweltkatastrophen, aber auch Regimehrrschaften auseinanderzusetzen, finde ich. Die Frage ist also nicht ganz richtig beantwortet, denn es ging nicht darum, dass ich  mir wenig versprochen hatte von der Lektüre. Es waren eher persönliche Gründe, die mich erst später zu dieser Lektüre brachten. Heute bin ich sehr dankbar über das Geschenk! Es war eine echte Entdeckung!

    * Welches war das Buch in diesem Jahr, von dem ich mir viel versprochen habe, das mich dann aber negativ überrascht hat?

Insgesamt gesehen habe ich eher wenig Erwartungen auf ein Buch und lasse mich einfach mal ein. Dennoch gab es dieses Jahr einen Flop in meiner Lesereihe… Ich war im Herbst 2015 in Florenz, und weil mich die Zeit der Renaissance fasziniert hat, habe ich so einiges zu diesem Thema, was ich so finden konnte, gelesen. Unter anderem auch ‚Die Verschwörung von Florenz‘ von Jeanne Kalogridis. Das Buch hat mir nicht gefallen, weil es eine fiktive Geschichte mit Personen erzählt, die es tatsächlich gegeben hat. Die Personen haben jedoch eine ganz andere Biographie. So etwas mag ich überhaupt nicht! Schnell also bitte: Schwamm drüber!

    * Welches war eure persönliche Autoren-Neuentdeckung in diesem Jahr und warum?

Ich habe einige neue Atoren entdeckt… Die tollste Entdeckung ist die georgische Autorin Nino Haratschwili, von ihr habe ich ‚Das achte Leben‘ gelesen. Das ist auch deshalb so erwähnenwert, weil es die Empfehlung einer Blogger-Kollegin war. Ein Buch also, das ich vielleicht nie – oder nicht so bald – entdeckt hätte, wenn ich nicht bloggen würde…

   * Welches war euer Lieblings-Cover in diesem Jahr und warum?

qmrcunhtqkrornjk6t5c_9783945370032Gar keine Frage: mein Lieblingscover ist das des liebevoll hergestellten Buches des färöischen Autors Heðin Brú: ‘Vater und Sohn unterwegs’ aus dem Guggolz Verlag. Wunderschön, die schwebenden Wale auf dem blau-blauen Cover!

Der Verbrecher-Verlag hat ebenfalls ein wunderschönes kleines Büchlein herausgegeben: ‚Das Leseleben‘ von Giwi Margwelaschwili. Es glänzt mit wunderbaren Illustrationen von einem gewissen Zubinsky. Die Buchstaben, die er hier in dem Buch aufleben lässt, sind  großartige Charakterstudien – toll! Wie das ganze Buch sind auch die Illustrationen wirklich sehens- und lesenswert, zumal jedes der Bücher der 1.500 starken Auflage anders zusammengestellt wurde und somit ein Unikat ist. Ich bin eigentlich keine Bücherliebhaberin (mir geht es mehr um die Inhalte, und ich muss auch nicht jedes Buch besitzen, deshalb frequentiere ich sowohl meine hiesige Stadtbücherei ebenso regelmäßig wie Tauschticket), aber durch solche Bücher könnte ich es doch glatt werden!

* Welches Buch wollt ihr unbedingt in 2016 lesen und warum?

9783462047264Also, ich habe habe von meinem Schatz zu Weihnachten in wunderschönes Buch bekommen, das will ich unbedingt so bald wie möglich lesen (vermutlich kann ich mein momentanes Leseprojekt heute noch abschließen… yeah!): Es ist ‚Das Schiff des Theseus‘ von V.M. Straka, aber eigentlich ist dieses Buch von J.J. Abrams und Doug Dorst, und es geht nicht nur um diesen Roman, sondern durch hinzugefügte Marginalien kommen zwei Leser dem Geheimnis des Übersetzers auf die Spur… Es ist mehr ein Objekt als ein Buch, das Buch selbst beinhaltet nicht nur eine Geschichte, es wird zur Geschichte selbst. Ich bin sehr neugierig auf dieses wunderschöne Buch, nicht zuletzt, da ich J.J. Abrams, der ja auch Regisseur von Star-Trek und dem Star Wars VII-Film ist, außerordentlich schätze. Ich werde bald davon berichten, hoffe ich!!!

Doch es liegt auch noch das neue Buch von Jón Kalman Stefansson ungelesen bei mir, ‚Das Seelenhaus‘ von Hannah Kent, und…: Thomas Mann: ‚Josef und seine Brüder‘. Das ist ein Riesenwälzer, an den ich mich schon aus rein quantitativen Gründen nicht herangewagt habe, denn es ist sehr groß und schwer. Quantitativ ist es allerdings vergleichbar mit dem Buch von Nino Haratschwili (s.o.), und das habe ich ja auch stemmen können. Ich mag Thomas Manns Sprache sehr. Mal sehen, ob ich mich dieses Jahr an ihn heranwage. Vielleicht sind meine Handgelenke durch ‚Das Schiff des Theseus‘ gestählt, das ist nämlich auch ein ziemlicher Brocken! Und dann mal sehen… meist kommen mir Bücher zwischen meinen Stapel ungelesener Bücher, denn ich lasse mich auch gerne mal (ab-)treiben! Also, wir werden sehen, wo es mich noch so hinweht – ich werde berichten!!!

Wie der geneigte Leser meines Blogs weiß, schaue ich kein Fernsehen. Gestern habe ich festgestellt, dass wir auch gar nicht alle Programme, auch einige der gängigen, reinbekommen, keine Ahnung, warum nicht.  Auf ZDF Neo beispielsweise werden momentan uralte Folgen von ‚Raumschiff Enterprise‚ mit Kaptain Kirk und Mr Spock ausgestrahlt, mitten in der Nacht, hätte ich ja aufzeichnen können, aber das Programm wird nicht mal in der Kanalliste des Fernsehers angezeigt. Schade, aber was soll’s. Dafür haben wir neulich den alten VHS-Player herausgekramt und die entsprechenden Kassetten dazu, die meine Mutter selig und ich vor 2003 noch aus dem Fernsehen aufgenommen haben, und da verstecken sich noch so einige Schätze, die es wieder zu entdecken gibt. Unter anderem haben wir schon ein paar ‚Raumschiff Voyager‚-Folgen geschaut – boah, spannend! Ich finde es unglaublich, was für eine Spannung innerhalb kürzester Zeit in diesen Episoden aufgebaut wird. Auch ‚Enterprise‚-Folgen, aber die mit Kaptain Jonathan Archer (das sind Folgen, die viel viel später als ‚Raumschiff Enterprise‘ gedreht wurden, aber zeitlich ca. 100 Jahre davor und ca. 90 Jahre nach dem ersten Kontakt mit den Vulkaniern anzusiedeln ist) haben wir gefunden – und bislang fand ich die Episoden eher langatmig, bemüht und wenig fesselnd.

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Es schlummern da aber noch richtig kleine Schätzchen, z.B. ‚Iwan der Schreckliche‘ von Sergej Eisenstein – ich hoffe, das Band ist unversehrt und der Film vollständig – aber auch eine zweiteilige Doku über die Beatles. ‚Children of Nature‚ und ‚Cold Fever‚ – beides Filme von dem isländischen Regisseur Friðrik Þór Friðriksson – haben wir sogar als VHS-Kassette mal gekauft, und wir freuen uns auf ein baldiges Wiedersehen….

Ansonsten? Nein, Fernsehen gucken wir nicht, aber es gibt Serien, die sogar zu uns vorgedrungen sind. So sind mein Sohn und ich große Fans von ‚The Big Bang Theory‚ – es ist zwar interessant, dass mein Sohn da andere Folgen besser findet als ich. Mir ist die eine oder andere Folge doch etwas zu kindisch. Aber ansonsten liebe ich es auch, den Nerds mit ihren lebenstüchtigeren Freundinnen zuzuschauen. Jetzt warten wir darauf, dass die siebte Staffel endlich erschwinglich wird, dann kaufe ich sie. Wie schön! Keine Werbeeinblendung stört den Genuss! Trashig und witzig finden wir auch Martina Hill mit ihren ‚Knallerfrauen‚, das lässt sich ganz gut über die Mediathek verfolgen. Ist dann zwar mit Werbung. Aber lustig, naja.

Lindenstraße‚ ist auch so eine dunkle Seite von mir. Das Gute ist, dass ich dafür nicht sonntags den Hörer neben das Telefon legen muss (obwohl: seit VHS habe ich das nicht mehr getan). Die Lindenstraßen-Mediathek macht es möglich, die Folgen auch ganz lange, nachdem sie gelaufen ist, zu gucken. So kann ich, wenn ich über Wochen nicht dazu gekommen bin, alles nachholen. Irgendwie mag ich die Serie immer noch, auch wenn ich mich über so einige dramaturgische Schnitzer ziemlich ärgere: Wie kann es sein, dass Sandra Sarikakis, ehemals rauschgiftabhängig, plötzlich mit Wein anstößt? Und die neue Sandra (Julia Beerhold) – die Schauspielerinnen wurden zwischenzeitlich ausgetauscht – reicht nicht ansatzweise an die ‚alte‘ (Jennifer Steffens) heran, sowohl schauspielerisch als auch – und dafür kann sie wohl nichts – dramaturgisch. Es ist ja richtig, dass jeder Schauspieler Raum zum Gestalten seiner Rolle haben sollte, aber wenn die Vorgaben nicht klar vor Augen sind, ist das ziemlich schlecht, wie ich finde. Aber ansonsten bleibe ich Lindenstraßen-Fan. Familie Beimer begleitet mich schließlich schon ein halbes Leben… 🙂

Mein Blog ist aufgearbeitet, und ich habe die besten Vorsätze, in 2015 nicht mehr so zu schlampen, sondern meine Beiträge zeitnah zu schreiben und in meinen Bog zu stellen. Das war schlimm in 2014. Auch meine Blog-Sinnkrise hat mich geschüttelt. Nach 7 Jahren des Bloggens finde ich schade, wie wenig Zugriffe ich auf meine Beiträge hatte. Das hat ganz sicher damit zu tun, dass mein Blog auch gleichzeitig meine Kulturchronik ist. Die Beiträge haben ganz unterschiedliche Qualitäten, und nicht zu jedem kulturellen Ereignis hatte ich so viel zu sagen. Das macht es für die Leser nicht einfacher. Dennoch konnte ich einige neue Follower für den Blog gewinnen – juhu!! Ich freue mich so sehr über Eure Kommentare, und auch wenn ich sehe, dass Ihr vorbeigeschaut habt. Danke dafür! Es motiviert mich sehr! Ich habe mir vorgenommen, auch mehr zu verlautbaren, wenn mir ein Blogbeitrag gefällt. Die MacherInnen von Von Orten und Menschen und Literaturblog Günter Keil wissen viel zu wenig, wie sehr ich ihre Blogs schätze, und auch bei Sommerdiebe bin ich regelmäßig Lesegast (und das wissen die gar nicht unbedingt). Herzlichen Dank an dieser Stelle für Eure schönen Blogs (auch an diejenigen, die ich hier unerwähnt gelassen habe)!

Nun aber zu meiner Auswahl und der Leseparade von Buchsaiten:

Welches war das Buch in diesem Jahr, von dem ich mir wenig versprochen habe, das mich dann aber positiv überrascht hat?

Es stand in meinem Regal, unbeachtet, eineinhalb Jahre lang. Dann entdeckte ich dieses Kleinod zufällig: ‚Der Sommer, in dem Linda schwimmen lernte‘ von Roy Jacobsen. Ich fand den Titel merkwürdig, und wenig einladend – auch wenn ich das Buch von einer Freundin geschenkt bekommen habe, der ich ganz viele sehr gute Buchtipps verdanke. Und dieser Buchtipp ist ein ganz wunderbarer. Ich wurde sehr, sehr positiv überrascht.

Ein weiteres Buch habe ich von meinem Sohn, damals 12 Jahre, empfohlen bekommen: ‚Bartimäus: Der Ring des Salomo‘ von Jonathan Stroud. Von diesem Autor hatte ich schon ein anderes Buch gelesen ‚Das Amulett von Samarkand‘. Das hatte ich nicht sehr gemocht, weniger wegen des witzigen Dschinns (es handelt sich hier um ein Kinder/Jugendbuch) als vielmehr wegen der Zauberer (Menschen), die so schrecklich schlechte Charaktere haben. Eigentlich gab es nicht einen – nicht einen! Charakter, der irgendwie nett war, das war mir eindeutig zu düster. Vom Prinzip ist es bei ‚Der Ring des Salomo‘ ein wenig ähnlich; dennoch sind hier einige menschliche Figuren doch auch mit freundlicheren und politisch korrekteren Eigenschaften ausgestattet. Bartimäus als Dschinn aber ist und bleibt die Hauptattraktion in diesen Büchern, und seine flapsige Art macht megaviel Spaß.

Nicht gefragt wurde nach dem Buch, das mir von allen am Besten gefiel: Ich denke, ich muss hier hier nochmal den Isländer Jón Kalman Stefansson nennen, den ich nicht nur wegen des dritten Teils seiner Trilogie ‚Das Herz des Menschen‘ immer noch sehr schätze. Der Mann atmet die Poesie. Er bescherte mir ganz besonderes Lesevergnügen.

* Welches war das Buch in diesem Jahr, von dem ich mir viel versprochen habe, das mich dann aber negativ überrascht hat?

Also, richtig enttäuscht war ich von ‚Leon und Louise‘ von Alex Capus. Ich hatte es zum Geburtstag geschenkt bekommen, doch die Schenkenden kannten es nicht und haben sich auf die Empfehlung des Buchhändlers verlassen. Ich mochte es leider gar nicht. Ich fand die Handlung aufgesetzt und viel zu konstruiert, und es befremdete mich, wie die Hauptfigur während des zweiten Weltkriegs in Paris lebte, was sie tat und was nicht. Das war dieser gehörige Schuss Naivität, der sich schlimmer nur im ‚100jährigen, der aus dem Fenster stieg und verschwand‘ zeigte – ein Buch, das ich ebenfalls überhaupt gar nicht leiden konnte….

Ein anderes Buch hat meine Erwartungen leider auch nicht erfüllt, aber diesmal war ich es, die gescheitert ist: ‚Muzal‘ von Giwi Margwelaschwili hatte ich versucht, im Sommer zu lesen. Und glaubt mir, ich bin hartnäckig. Doch leider musste ich es abbrechen, obwohl die Handlung sehr originell und inspirierend ist: Es handelt von einem Protagonisten eines Buches, der natürlich, wie alle Figuren, immer zur Stelle ist, wenn ein Leser das Buch aufschlägt. – Gibt es eine schönere Bestätigung, gebraucht zu werden? Doch was ist eigentlich, wenn das Buch zugeschlagen ist? Die Figuren führen ein Eigenleben und wissen sich durchaus zu beschäftigen… Eine sooo tolle Idee! Ich bin enttäuscht, dass ich dieses Buch – es war das einzige in diesem Jahr, das ich nicht zuende gelesen habe – nicht weiterlesen konnte. Ich hatte irgendwann den Faden verloren. Aber es liegt hier noch, und ich will schauen, dass ich es noch einmal damit versuche.

* Welches war eure persönliche Autoren-Neuentdeckung in diesem Jahr und warum?

Das war Haruki Murakami. Dieser Autor hat es in sich! ‚Mister Aufziehvogel‘ hat mich sehr fasziniert, und weitere Bücher liegen hier schon in der Warteschleife.
Wen ich auch sehr interessant fand: Alice Munroe. Von ihr habe ich ‚Zu viel Glück‘ und ‚Die Liebe einer Frau‘ gelesen. Toll! Ihre subtilen Geschichten gehen unter die Haut, und das passiert, ohne dass ich es recht begreifen kann, wie.
Auch eine Neuentdeckung: David Mitchells ‚Wolkenatlas‘.

* Welches war euer Lieblings-Cover in diesem Jahr und warum?

berlin-alexanderplatzÜber das Wiedersehen eines Covers habe ich mich sehr gefreut: Es war das von Celestino Piatti gestaltete Cover von meinem Exemplar ‚Berlin Alexanderplatz‘ von Döblin. Er war ein ganz großartiger Künstler.

Und weniger das Cover, als die sehr beeindruckenden Illustrationen des Jugendbuchs ‚Sieben Minuten nach Mitternacht‘ haben mich schwer berührt. Allein wegen der Bilder von Jim Kay ist dieses Buch etwas ganz Besonderes.

* Welches Buch wollt ihr unbedingt in 2015 lesen und warum?

Oh, nicht nur ein Buch… Gerade habe ich noch entdeckt, dass ich ‚Manhattan Transfer‘ von John dos Passos lesen wollte. Auf jeden Fall will ich mehr lesen von Haruki Murakami, aber auch von Hanns-Josef Ortheil, dessen autobiographische Aufarbeitung so eine ungemeine Authentizität hat. Auch hatte ich mich an Muriel Barbery erinnert, die mit ‚Die Eleganz des Igels‘ eines der besten Bücher geschrieben hat, die ich in den letzten Jahren gelesen habe. Es heißt: ‚Die letzte Delikatesse‘. Ich hoffe, meine Erwartungen sind nicht zu hoch geschraubt…

Mein Sommer 2012

Veröffentlicht: 31. Juli 2012 in Bücher, Filme, Kinderkultur, Kino, Kultur, Kulturplan, Kunst, Literatur

Ich muss jetzt wieder mal anfangen, mein Kulturtagebuch zu befüllen, finde ich. Eigentlich hätte ich vor meinen zwei (K)Urlauben noch alles aufarbeiten wollen, aber das hat einfach nicht geklappt, weil mit zwei Jobs an den Hacken (und einem Kind) die Zeit dann doch sehr knapp war. Und vor der Urlaubszeit staut sich sowieso alles auf. Also, sorry, ich habe es einfach nicht geschafft. Und nun liegt hier mein ‚kultureller Berg‘ wie ein fetter Block vor meinem Blog. Da hilft nur eins: Ein kultureller Befreiungsschlag! Und der soll hier nun also folgen.

Als erstes geht es nochmal um Harry Potter. Es war ja meine zweite Lektüre (und die erste meines Sohnes) – erst hat mein Sohn das Buch gelesen, dann ich, und wenn wir jeweils beide mit dem Buch durch waren, haben wir uns dann den Film des entsprechenden Teils angeguckt. Die Bücher habe ich ja schon genügend beschrieben, und auch schon die Filme; nun also zum zweiten mal!
Also, ich bin froh, die Bücher gelesen zu haben! Sie steigen ja noch viel tiefer in die Zaubererwelt hinab, als die Filme. Aber diese waren alle megagemütlich und toll, spannend, lustig, originell und üppig. Es hat einen riesigen Spaß gemacht! Und ich bin traurig, dass wir sie durch haben… manchmal erwische ich mich dabei, dass ich  Sehnsucht habe, sie schon wieder zu sehen, weil es einfach zu und zu schön war – dabei ist es mal grad ein Vierteljahr her, dass wir den letzten gesehen haben.
Kurz gesagt: die Filme waren alle sehr schön. Vielleicht war der fünfte Film ein wenig nervig; die beiden letzten Teile (der siebte Teil in zwei Hälften) waren auch filmmäßig nochmal ein toller Höhepunkt.

Nach Harry Potter fiel es mir schwer ein Buch zur Hand zur nehmen, weil Harry Potter eben wirklich einen sehr starken Eindruck auf mich gemacht hat. Ich habe versucht, mein Harry-Potter-Fieber mit der Lektüre der ‚Magischen Tierwesen und wo sie zu finden sind‚ ausklingen zu lassen. Es war dann leider weniger beeindruckend, als erhofft. Ich denke Frau Rowling hatte da noch sehr viel mehr im Kopf gehabt, als sie letztendlich in diesem schmalen Bändchen verwurstet hat.

Nach einigem Abstand und nachdem ich mich zum Geburtstag reichlich mit Büchern habe beschenken lassen, habe ich dann zu ‚Hoppe‘ von Felicitas Hoppe gegriffen. Ich fand die Idee, seine eigene Biografie neu zu erfinden, einfach supergut! Es war aber nicht nur, weil gegen Harry Potter gegenanstinken ein hartes Stück Arbeit wäre, dass mir diese Lektüre ein wenig lang wurde. Zuallererst fand ich schwierig, den Einstieg zu finden, weil ich keinen Grund fand, mich für die (vermeintliche) Biografie einer Felicitas Hoppe – ob nun fiktiv oder nicht – zu interessieren. Warum sollte ich das hier überhaupt lesen? Und das wirft bereits die zweite Frage auf: Was konnte das Buch mir denn geben, wenn diese Biografie von mir als nicht übermäßig amüsant oder spannend vorkam? Eines ist das Buch sicherlich: Außerordentlich phantasievoll. Diese fiktive Felicitas Hoppe benimmt sich in den unterschiedlichsten Lebenslagen doch mindestens immer originell. Aber mir wurde das mit der Zeit eben langweilig, muss ich leider sagen. Oder wenn nicht langweilig, dann doch gigantisch intellektuell, dass es meinen Horizont vielleicht überstieg. Kurz: Ich denke, ich habe dieses Buch letztendlich nicht verstanden, und Leselust und -vergnügen hielten sich in Grenzen. Ich glaube, ich habe vier Wochen gebraucht. Nun denn.

Noch im Juni haben wir uns ‚Der 35. Mai‘ von Erich Kästner auf unserem roten Sofa vorgelesen. Es war sicherlich phantasievoll und überraschend, aber ist mir lange nicht so deutlich in Erinnerung geblieben, wie ‚Das doppelte Lottchen‘, ‚Emil und die Detektive‘ oder ‚Das fliegende Klassenzimmer‘.

Mit meinem Sohn zusammen war ich ja zu einer Mutter-Kind-Kur im Schwarzwald, und dies ist mein Rat: Schnapp Dir Dein Kind (wenn Du eines hast) und geh auf Kur. Das ist toll!!! Entspannung, Gesundung, Nervenberuhigung! Dort habe ich dann auch endlich die Abende Hörbuch hörend verbracht. Wir spielten ‚Tim Thaler oder das verkaufte Lachen‘ von James Krüss und danach ‚Rico, Oscar und der Tieferschatten‘ von Andreas Steinhöfel. Wer meinen Blog regelmäßig liest, weiß ja, dass ich ein James Krüss-Fan bin. Ich muss allerdings sagen, dass ich andere Bücher von ihm lieber habe als dieses. Was mir bei Tim Thaler gefehlt hat, war die Schlüssigkeit. Zu lange drückt sich die Handlung um die eigentliche Pointe, die im Grunde genommen die einzelnen Begegnungen und Konflikte im Laufe der Jahre überflüssig machten. Denn die richtige Frage hätte Tim Thaler theoretisch schon gleich finden können. Bin ich zu krittelig? Zu hart??? Vielleicht. Aber ich verweise auf mein Motto…

Titel Rico, Oskar und der Tieferschatten; Quelle: libri

Titel Rico, Oskar und der Tieferschatten; Quelle: libri

‚Rico, Oscar und der Tieferschatten‘ war da was ganz anderes. Die Figur allein ist schon so klasse, hinzu kommt diese tolle Sprache und die konsequente Perspektive des sogenannten Tiefbegabten (der natürlich wirklich viel cleverer ist, als er selbst von sich glaubt). Und was ich auch schön fand: Ich kenne ja die Dieffenbachstarße in Berlin und auch den Kiez drumrum recht gut und konnte mir von daher sehr gut das Lokalkolorit vorstellen. Jetzt bin ich gespannt auf die anderen beiden Teile. Nur kann ich Hörbuchhören immer so schlecht in meinen Alltag einbauen… Naja.

Kinotechnisch, was gibt’s da zu berichten? ‚Ai WeiWei – never sorry‘ habe ich gesehen. Allein schon, weil ich so wenig über diesen chinesischen Künstler wusste, war ich ziemlich neugierig. So habe ich ihn und seine Kunst ein wenig besser kennen gelernt. Und auch seinen beeindruckenden Widerstand, den er leistet, und bei dem natürlich auch die Sorge bleibt, ob er dem Druck der chinesischen Regierung standhalten kann. Seine Aktionen, seine Kunst sind beeindruckend; es ist das Menschliche, was mich rührt. Dass er die Namen der Erdbebenopfer-Kinder gesammelt hat, die in den maroden Schulen unter den Mauern begraben wurden, ist berührend, ebenso wie die Tatsache berührend ist, dass die chinesische Regierung sich selbst diese Mühe nicht gemacht hat aus der Angst heraus, dass die Bauweise der Schulen hätte kritisiert werden können, oder warum auch immer. Das ist furchtbar. Erst Recht in Angesicht dieser über fünftausend Namen von schulpflichtigen Kindern, die ums Leben gekommen sind. Gern wäre ich in München zu der großen Ai Weiwei-Ausstellung gegangen, wo z.B. die Außenwand des Museums mit tausenden von (neuen) Schulrucksäcken bestückt war, die an diese Erdbebenopfer erinnern sollten. Oder auch um das große Feld voller aus Porzellan in Originalgröße nachgebildeten und handbemalten Sonnenblumenkernen zu bestaunen. Was ist dies für ein Sinnbild für Millionen von Individuen und ihrer Masse!

Hier geht es zum Trailer Ai WeiWei Never sorry

.. und hier – gerade entdeckt (Facebook ist doch manchmal zu etwas gut 🙂 ) eine Kunstaktion zum Mitmachen: http://www.freeweiwei.de

Noch einen Film haben wir im Kino geguckt: ‚Kochen ist Chefsache‘, eine leichte Kost zum Sommer. War lustig. War schön und leicht. Mehr fällt mir dazu aber auch nicht mehr ein.

Ich muss mal schauen. Nach über 5 Jahren Blog stellen sich bei mir leichte Ermüdungserscheinungen ein. Ich finde allerdings immer noch eine gute Idee, festzuhalten, was ich wann gelesen habe, einfach um später nachvollziehen zu können, wann ich mich eigentlich mit diesem oder jenem Buch auseinandersetzt habe. Und ich möchte weithin schreiben, etwas wozu ich die letzten Jahre immer weniger gekommen bin, bzw. was ich mir in den letzten Jahren immer seltener gegönnt habe. Wenigstens dieser Blog! Der soll bitte noch bleiben.

Habe ich einen Plan für November?

Veröffentlicht: 2. November 2007 in Kultur, Kulturplan

Nein. Naja, oder kaum.

Ausstellungstechnisch gäbe es vielleicht die Ausstellung in der Hamburger Kunsthalle ‚Eine Liebe. Max Klinger und die Folgen‘, aber das hat Zeit.
Ins Kino würde ich gern gehen: ‚Ein fliehendes Pferd‘ – allerdings würde ich davor gern den Roman von Martin Walser lesen wollen -, ‚Auf der anderen Seite‘ interessiert mich auch und natürlich der neuste Film von Ang Lee ‚Gefahr und Begierde‘. Genaue Pläne habe ich jedoch nicht, bin abends momentan mit anderen Dingen ziemlich verplant und werde nicht viel ausgehen, fürchte ich.

Mal sehen, wie lang ich an dem Buch ‚Der Klang der Zeit‘ von Richard Powers lesen werde. Es gefällt mir, das Buchist gut geschrieben, aber es ist keines, das man so schnell lesen kann. Das ist mir allerdings auch lieber so. Ich schätze es eigentlich gar nicht, wenn man ein Buch verschlingen muss. Lieber erstmal kauen und gemächlich schlucken (um bei dieser Metapher zu bleiben), so mag ich es lieber. Ich glaube aber nicht, dass ich dies Buch im November durchbekomme.

Bunter Oktober

Veröffentlicht: 2. Oktober 2007 in Kultur, Kulturplan

Stell dir vor, deine Familie ist zur Kur und du kannst treiben, was du willst, und es kommt nix im Kino, was dich interessiert. Bitter ist das! Ich habe drei Wochen familienfrei, muss ’nur‘ arbeiten (bzw. will es auch so haben, bin ja freiberuflich und kann es mir einteilen wie ich will) und kann abends aber völlig ungehemmt unterwegs sein.

Und tatsächlich habe ich viel vor, aber eigentlich nicht viel Kulturelles.
Mitte Oktober werde ich für ein verlängertes Wochenende nach Berlin fahren, und da will ich mal mit einer Freundin ins Theater gehen. Bin ja sowas von leidenschaftslos gegenüber dem Theater…. Wirklich komisch. Na, ich will es aber nochmal damit probieren. Leider geht die große Impressionisten-Ausstellung ‚Die schönsten Franzosen kommen aus New York‘ nur bis zum 7. Oktober, und bis da schaffe ich es nicht nach Berlin. Das bedaure ich wirklich sehr. Wann komme ich schon mal nach New York? Die Staaten machen mich als Reiseziel einfach nicht an.
In Hamburg laufen zwar gerade die Filmfestspiele, aber warum auch immer, interessieren mich die Filme nicht so sehr. Muss wohl an einer gewissen Unlust meinerseits liegen. Na, vielleicht regt mich ja jemand aus meinem Bekanntenkreis an, wäre schön.

Also, was bleibt? Mein Buch auf dem Nachttisch. Es ist das neu herausgekommene Taschenbuch von Wolfgang Müller: ‚Neues von der Elfenfront. Die Wahrheit über Island‘. Und das amüsiert mich sehr. Danach will ich mich mal Enid Blyton ‚Die Burg der Abenteuer‘ widmen, ist in neuer Übersetzung (von einer Übersetzerin, die ich sehr schätze) herausgekommen. Als Kind liebte ich die Bücher von Enid Blyton, und ganz besonders die Abenteuer-Serie. Mal sehen, wie ich dies Kinderbuch jetzt finde.

Ein kultureller September…

Veröffentlicht: 1. September 2007 in Kultur, Kulturplan

… findet wohl woanders statt, bei mir eher nicht. Ich habe mir gar nichts vorgenommen. Aber mal sehen, was sich so spontan auftut, ich lasse mich überraschen.

Momentan kaue ich noch an der Schwarte ‚Italienisches Lesebuch‘ herum. Da sind Kurzgeschichten oder ähnliches von italienischen Autoren versammelt. Der Genuss ist etwas getrübt, ich finde die Geschichten meist nicht so doll. Zumal es auch welche darunter gibt, die keinen Spannungsbogen haben. Das stört mich nicht so sehr, wenn sie ansonsten meisterhaft erzählt wurden. Irgend etwas sollte aber schon an den Geschichten interessieren, finde ich. Na, mal sehen, wie weit ich damit noch komme. Ich habe ja oft etwas Schwierigkeiten, ein Buch kurzerhand wegzulegen…

Ziemlich sicher werde ich aber in diesem Monat mich Jón Kalman Stefansson widmen. Darauf freue ich mich schon.

Und ansonsten werde ich mich noch ein wenig mit der Documenta12 beschäftigen, der Blogeintrag folgt in Kürze.

Was steht an im August?

Veröffentlicht: 1. August 2007 in Kultur, Kulturplan

Mhm, mal überlegen. Vielleicht wird ja mal zur Abwechslung das Wetter besser? Dann vielleicht auch mal im Liegestuhl abhängen? Oder statt auf Achse zu sein, lieber selber etwas zu Papier bringen… Tja, das wäre was. Solange das aber nicht geht, weil Muse weg oder Sonne, oder beides, habe ich folgendes vor: Ich möchte unbedingt in die Otto-Dix-Ausstellung im Bucerius Kunstforum. Am Ende des Monats planen wir auch dieses Jahr einen Ausflug zur Dokumenta nach Kassel, und natürlich wollen wir auch die Skulpturenausstellung in Münster nicht verpassen. Die hat uns vor 10 Jahren so gut gefallen!

Kinomäßig möchte ich eigentlich immer noch ‚Das Mädchen, das die Seiten umblättert’ sehen, habe aber die Befürchtung, dass ich wohl mittlerweile wirklich zu spät sein werde. Wer geht auch mit? Keineahnungweißnicht, und allein gehe ich nicht so gern ins Kino. Interessiert hatte mich auch ‚Als der Wind den Sand berührte’, bin aber sehr skeptisch, ob ich es auf die Reihe bekomme. Der Ausschnitt, den ich neulich im Kino als Ankündigung sah, wirkte viel versprechend. Ebenfalls ‚Dunkelblau, fast schwarz’ und ‚Shoppen’. Ich habe aber fast den Verdacht, dass ich gar nicht ins Kino gehen werde.

Momentan kann man mich noch Orhan Pamuks ‚Istanbul’ lesen sehen. Damit bin ich aber fast durch, Bericht folgt. Welches Buch dann an die Reihe kommt, weiß ich noch nicht, das überlasse ich mal meiner Leselaune, und die ist unberechenbar. Ich tendiere stark zu Jon Kalman Stefanssons ‚Das Licht auf den Bergen‘, das ist der dritte Teil einer Trilogie. Der erste Teil war wirklich gut, den zweiten fand ich allerdings so grottenschlecht, dass ich mir eine Leseblockade eingehandelt habe. Wäre ich nicht so begeistert vom ‚Knistern in den Sternen‘ gewesen, hätte ich das sicher nicht überlegt. Aber so… Es zieht mich auch nochmal zu ‚Rot ist mein Name‘  von Orhan Pamuk, eines der besten Bücher, die ich in letzter Zeit gelesen habe. Na, mal sehen.

Ansonsten bin ich heute tatsächlich traurig, denn im letzten Monat sind einige bedeutende Künstler gestorben. Ich trauere besonders um George Tabori wegen seines menschlichen feinen Humors, um Ulrich Mühe, weil er uns in ‚Das Leben der Anderen’ und in anderen Filmen grandiose Rollendarstellungen geschenkt hat und um Ingmar Bergmann, dessen Filme ich ausnahmslos liebe (vielleicht sollte ich meinen Fernseher nun wirklich reparieren lassen, um eine anstehende Retrospektive nicht zu verpassen…).